Text auf Schweizerdeutsch:
Mischt, das darf doch wohl nid wahr sii. Dr Markus schreckt uf, woner dr heiss Kaffi uf sire Huut gspürt. Sis beschte Hemmli, woner hüt früsch aagleit hett u sini Frou nim geschter Abe äxtra no glettet hett, wüu är das eifach bim beschte Wille nid härebechunnt - ds letschte Mal, woners probiert hett, hett ds betroffene Hemmli när es Loch dinne gah u es hett ir ganze Wohnig ganz vürschmürzelet gschmöckt - hett e grosse bruune Fläck druffe. Ds Chuchipapier, woner sech haschtig griffe hett u iz ufe Fläck drückt bringt o nüt meh. Auso ab iz Schlafzimmer, für ds zwöitbeschte Hemmli usem Schaft z hole. “Papi, was machsch?”, fragt dr Lio, dr füf-jährig Suuh vom Markus. Was macht de ize dr Lio hie im Schlafzimmer? Dr Markus wüscht sech es paar Schweisströpfli vor Stiirne. “Söttsch du nid d Schue aalege? Mir müesse när los, d Frou Kiener wartet uf dii!” D Frou Kiener isch d Chindergärtnerin vom Lio. Syt es paar Mönet geit dr Lio a zwöi Täg ir Wuche im Dorf i Chindergarte u aaschliessend i d Tagesschuel. Öppe denn hett sini Frou o amne nöiie Ort aafah schaffe, e tolli Position, mit guetem Lohn u sehr ussichtsriiche Karrierechance. Wüus nid grad ume Egge isch, muess si am Morge geng früeh usem Huus - u drum meischteret (oder ömu übersteit) dr Markus ds morgentleche Chaos syt denn allei. Das isch scho grad chli e Umstellig gsi, das muess er scho zuegäh. Vorhär hett er d Morgete mit dr Familie eher als gmüetlech empfunde. Är hett ir Chuchi d Abwäschmaschine usgruumt, ds Müesli u ds Brot, e chli Anke u Confi ufe Tisch gestellt, i dere Zyt hett sini Frou dr Lio ufgnoh, ne aagleit u när hei si aui zäme zmörgelet. Dr Markus hett sis Kaffi trunke, hett sech vo sire Familie vürabschidet u isch i sis Büro vürschwunde. Meischtens schaffet dr Markus nämlech im Homeoffice. Numme hüt nid. Hüt steit es Meeting mit allne Mitglider vor Gschäftsleitig aa. Das gits au paar Mönet. Meischtens isches nid sehr ufschlussriich u me hätt d Zyt o gschider chönne bruuche, aber irgendöpper höchers hett mau entschide, dass die unbedingt nötig si. Es wärde Zahle besproche, wo o jede eifach schnäu säuber hätt chönne nacheluege u lääri Vürsprächige gmacht, was jede einzeln iz de angers wird mache, für dass d Zahle irgendwie besser wärde. “Aber i cha d Schuehbändle doch nid zuetue”, meint dr Lio u blibt näbem Markus stah. Schnäu schiesst er ds mit Kafi vürdräckte Hemmli i Wöschchorb, preicht leider kanpp dernäbe, so dass er nomau i Egge muess renne us ufhäbe, när nimmt er dr Lio a Hand, wirft e vürstohlene Blick uf sindi Uhr am Handglänk u louft zur Garderobe. “Hock di da häre, i hiufe dr mit de Schueh”, meint er u dütet uf e Stäggetritt. Dr Lio fouget u streckt sini Füess us. Dr Markus luegt sech ume u griift när nach de Schueh vom Lio. Am Lio sini Schueh erkennt me meischtens dranne, dass irgende Fürwehrmaa oder es Füürwehrouto druffe isch u dass si feuerrot lüüchte. Schueh a Fuess, d Schuehbändle überchrütze u es Schlöifli mache - “So, los geits!”, meint dr Markus u tuet d Huustüür uf. Dr Lio nimmt sis Chindergartetäschli u louft zum Gartetöörli. “Mir göh hüt mitem Outo!”, rüeft dr Markus, während er dr Schlüssu im Schloss dräiht u dr ne när unger dr Fuessmatte vürsteckt. Normalerwiis mache di zwöi dr Wäg zum Chindergarte z Fuess. Dr Markus geniesst di 10 Minute ar früsche Luft mit em Lio, und am Füürwehrmagazin vürbi z loufe isch für e Lio immer scho es Highlight am früeche Morge. Aber für das blibt hüt ke Zyt meh. Dr liecht enttäuscht Gsichtsusdruck ufem Gsicht vom Lio blibt zwar nid unbemerkt, aber dr chlii Bueb chlätteret ohni Widerred ids Outo. Dr Markus guurtet ne no schnäu aa, när startet er dr Motor vom Outo u macht sech ufe Wäg. Ds Outoradio laht outomatisch aa u dr Moderator isch grad derbi, d Nachrichte vorztrage. Dr Markus dräit d Luutstrechi abe. Chrieg, Naturkatastrophe u e Outounfall, wo Stou uf dr A1 vürursacht - aues nüt für d Ohre vom Lio. Zäh Minute z spät haltet ds Outo mi quitschende Reife vorem Chindergarte aa. Wo dr Markus usem Outo gumpet u dr Lio us sim Chindersitz befreit, tschäderet no sis Natel ir Hosetäsche. So e Mischt, warte die scho uf mi? Nei, das cha nid si, ds Meeting faht ersch i ere Viertustund aa. Är drückt dr Aaruef dür d Hosetäsche wäg u rennt zum Iigang vom Chindergarte, dr Lio ufem Arm. “Guete Morge zäme”, begrüesst d Frou Kiener di zwöi. Di angere Chind hocke scho im Kreis u hei ires Singbüechli vor sech uftah. “Es tuet mer sehr leid”, rüeft dr Markus u drückt am Lio es Müntschi uf d Stirne, “bis speter!”. U scho spurtet er zrügg ids Outo u setzt uf d Strass zrügg. Während dr Fahrt grüblet er sech ds Natel us dr Hosetäsche u wirft e churze Blick uf ds Display. E vürpasste Aaruef vo sire Frou. Was wott iz äch si no vo ihm? Schnäu drückt er es paar Chnöpf, u ds Natel vürbindet sech mit dr Freisprächaalag vom Outo. Es lüütet u während dr Markus uf d Outobahn iispuuret, nimmt sini Frou ds Telefon ab: “Hoi, merci für ds Zrügglüüte!” Es sig kes Problem, erklärt ere ihre Maa, aber si söu doch schnäu zum Punkt cho, er chämi i füf Minute bim Houptgebäude aa u müessi när sofort i Lift gumpe, für rächtzytig im 7. Stock im Besprächigszimmer z hocke. “Auso, de gfaut dr äuä nid, wasi dr iz vürzeue: D Maya isch chrank u hett niemer, wo zur Emily cha luege”. D Maya isch am Markus sini Schwöschter u d Emily sini chliini Nichte. Si isch ersch grad es paar Mönet aut. D Maya hetts nid grad liecht gha ir Letschti. Ar Emily ire Papa hett no bevor si isch uf d Wält cho entschide, dass das ganze “Familie-Ding”, winers gnennt hett, nüt für ihn sig u hett sech spontan uf Amerika abgsetzt. Sythär hett d Maya nüt meh vo ihm ghört. Dr Markus u sini Frou probiere aues, für se z ungerstütze. “Si hett e Termin bim Dokter becho, wo si ire Stund chönnt gah”, vürzeut sini Frou wyter u macht när e Pouse. Dr Markus süüfzt - “u ig sött ize gah d Emily abhole, stimmts?” - “Si hett ja schüsch niemer. Si hett mir aaglüte, wüu si weiss, dass du hüt dis Meeting hesch. Aber o wenni möcht, ire Stund bini nid mau villech bi ire.” Dr Markus süüfzt no mau u schilet nomau uf d Uhr. “I bi i drü Minute da”. Dr Markus setzt dr Blinker u nimmt di nächschti Usfahrt. Zum Glück ligt d Wohnig vo sire Schwöschter ufem Wäg. Vor em Mehrfamiliehuus blibt er stah, huupet zwöimau luut u hoffet, d Maya vürsteit dr Wink. Dass er mitdäm es paar Lüüt usem Schlaf chönnt riise u sehr vürärgere, a das dänkt er i däm Moment grad nid. Schnäu schickt er sim Arbeitskolleg es Whatsapp: “Komme 10 Minuten später”. Zum Glück gseht er i däm Moment d Huustüür ufgah u d Maya steit mit dr Emily im Maxi-Cosi vor sim Outo. Si gseht wükk nid guet us, ganz blass u mit iigfallene Ouge. “Markus, we das nid gäbig isch, de chani dr Termin o absäge..”, meint d Maya, während ire Brüetsch ere di schlafendi Emily abnimmt u dr Chindersitz ufem Biifahrersitz feschtschnallt. “Nei Maya, es isch kes Problem, du muesch zu dir luege”, rüeft er no bim Iistige u startet dr Motor. Es paar Minute speter chunnt er bim Houptgebäude aa u gumpet usem Outo. Bitte bitte schlaf wyter so ruhig, chüschelet er sire chliine Nichte zue, u drückt ds 7ni im Lift. Di angere füf Teilnähmer vo dere Besprächig hocke scho ume rund Tisch. Jedes Hemmli isch schön glettet, so wis am Markus sis beschte Hemmli o wär gsi, wenner nid ds Kaffi drüber gläärt hätti. “Excüse für d Vürspätig”, chiichet dr Markus, “i ha hüt e chliine Gascht bimer!”. Är stellt ds Maxi-Cosi mit dr Emily i Egge näbe sech u hocket häre. Während dr ganze Besprächig hett sech d Emily still gha u dr Markus sini Arbeit lah mache. Viu braacht hett ds Meeting aber nid - wi so oft. Aber derfür hett d Maya vom Dokter es paar Tablette vürschribe becho, wo ire häufe, sech besser z füehle. U dr Markus hett mit dr wache Emily speter dr Lio vom Chindergarte agholt u e länge Stop bir Füürwehrwach gha. D Outos si grad ufem Vorplatz gwäsche worde, u dr Lio isch gar nid usem Stuune usecho. Sogar d Emily hett fröhlech quiitscht. “Du chasch dr gar nid vorstelle, wi froh dassi bi, morn wider im Homeoffice z schaffe!”, seit dr Markus zu sire Frou, wo si am Abe heichunnt. Si lachet: “U oh wenn nid, du würdsch es meischtere.”
Text auf Hochdeutsch:
"Mist, das kann doch nicht wahr sein." Markus erschrickt, als er den heißen Kaffee auf seiner Haut spürt. Sein bestes Hemd, das er heute frisch angezogen hatte und das seine Frau gestern Abend extra noch gebügelt hatte, weil er das einfach nicht hinbekommt - das letzte Mal, als er es versucht hatte, hatte das betroffene Hemd ein Loch bekommen und es hatte in der ganzen Wohnung stark verbrannt gerochen - hat jetzt einen großen braunen Fleck. Das Küchenpapier, das er hastig gegriffen hat und jetzt auf den Fleck drückt, bringt auch nichts mehr. Also ab ins Schlafzimmer, um das zweitbeste Hemd aus dem Schrank zu holen. „Papi, was machst du?“, fragt Lio, der fünfjährige Sohn von Markus. Was macht Lio hier im Schlafzimmer? Markus wischt sich einige Schweißperlen von der Stirn. „Solltest du nicht die Schuhe anziehen? Wir müssen gleich los, Frau Kiener wartet auf dich!“ Frau Kiener ist die Kindergärtnerin von Lio. Seit ein paar Monaten geht Lio zwei Tage die Woche im Dorf in den Kindergarten und anschließend in die Tageschule. Etwa dann hat seine Frau auch an einem neuen Ort angefangen zu arbeiten, eine tolle Position, mit gutem Gehalt und sehr aussichtsreichen Karrierechancen. Weil es nicht gerade um die Ecke ist, muss sie morgens immer früh aus dem Haus – und deshalb meistert Markus das morgendliche Chaos seitdem alleine. Das war schon eine Umstellung, das muss er zugeben. Vorher hatte er die Morgende mit der Familie eher als gemütlich empfunden. Er räumte die Spülmaschine in der Küche aus, stellte das Müsli und das Brot, etwas Butter und Konfitüre auf den Tisch, in dieser Zeit hatte seine Frau Lio geweckt, ihn angezogen und dann haben sie alle zusammen gefrühstückt. Markus trank seinen Kaffee, verabschiedete sich von seiner Familie und verschwand in sein Büro. Meistens arbeitet Markus nämlich im Homeoffice. Nur heute nicht. Heute steht ein Meeting mit allen Mitgliedern der Geschäftsleitung an. Das gibt es auch paar Monate. Meistens ist es nicht sehr aufschlussreich und man hätte die Zeit auch sinnvoller nutzen können, aber irgendjemand höheres hatte mal entschieden, dass diese unbedingt nötig sind. Es werden Zahlen besprochen, die auch jeder einfach schnell selbst nachschauen könnte und leere Vorreden gemacht, was jeder einzelne jetzt anders machen wird, damit die Zahlen irgendwie besser werden. „Aber ich kann die Schnürsenkel doch nicht zubinden“, meint Lio und bleibt neben Markus stehen. Schnell schießt er das mit Kaffee verschmutzte Hemd in den Wäschekorb, trifft leider knapp daneben, sodass er nochmal in die Ecke muss rennen und aufheben, dann nimmt er Lio an die Hand, wirft einen verstohlenen Blick auf seine Uhr am Handgelenk und läuft zur Garderobe. „Setz dich hierher, ich helfe dir mit den Schuhen“, sagt er und deutet auf einen Tritthocker. Lio folgt und streckt seine Füße aus. Markus schaut sich um und greift dann nach Lios Schuhen. An Lios Schuhen erkennt man meistens daran, dass irgend ein Feuerwehrmann oder ein Feuerwehrauto darauf ist und dass sie feuerrot leuchten. Schuhe an die Füße, die Schnürsenkel überkreuzen und eine Schleife machen – „So, los geht’s!“, sagt Markus und öffnet die Haustür. Lio nimmt sein Kindergartentäschchen und läuft zum Gartentürchen. „Wir gehen heute mit dem Auto!“, ruft Markus, während er den Schlüssel im Schloss dreht und den neuen dann unter der Fußmatte versteckt. Normalerweise machen die beiden den Weg zum Kindergarten zu Fuß. Markus genießt die 10 Minuten an der frischen Luft mit Lio, und am Feuerwehrmagazin vorbeizulaufen ist für Lio immer schon ein Highlight am frühen Morgen. Aber dafür bleibt heute keine Zeit mehr. Der leicht enttäuschte Gesichtsausdruck auf Lios Gesicht bleibt zwar nicht unbemerkt, aber der kleine Junge klettert ohne Widerrede ins Auto. Markus schnallt ihn schnell an, dann startet er den Motor des Autos und macht sich auf den Weg. Das Autoradio geht automatisch an und der Moderator ist gerade dabei, die Nachrichten vorzutragen. Markus dreht die Lautstärke runter. Krieg, Naturkatastrophen und ein Autounfall, der Stau auf der A1 verursacht - alles nichts für Lios Ohren. Zehn Minuten zu spät hält das Auto mit quietschenden Reifen vor dem Kindergarten an. Als Markus aus dem Auto springt und Lio aus seinem Kindersitz befreit, klingelt noch sein Handy in der Hosentasche. Verdammt, warten die schon auf mich? Nein, das kann nicht sein, das Meeting fängt erst in einer Viertelstunde an. Er drückt den Anruf durch die Hosentasche weg und rennt zum Eingang des Kindergartens, Lio auf dem Arm. „Guten Morgen zusammen“, begrüßt Frau Kiener die beiden. Die anderen Kinder sitzen schon im Kreis und haben ihr Singbuch vor sich aufgeschlagen. „Es tut mir sehr leid“, ruft Markus und drückt Lio ein Küsschen auf die Stirn, „bis später!“. Und schon sprintet er zurück ins Auto und setzt auf die Straße zurück. Während der Fahrt grübelt er das Handy aus der Hosentasche und wirft einen kurzen Blick auf das Display. Ein verpasster Anruf von seiner Frau. Was will jetzt wohl sie von ihm? Schnell drückt er ein paar Knöpfe, und das Handy verbindet sich mit der Freisprechanlage des Autos. Es klingelt und während Markus auf die Autobahn einspurt, nimmt seine Frau das Telefon ab: „Hallo, danke fürs Zurückrufen!“ Es sei kein Problem, erklärt er ihr, aber sie soll doch schnell zum Punkt kommen, er käme in fünf Minuten beim Hauptgebäude an und müsse dann sofort in den Aufzug springen, um rechtzeitig im 7. Stock im Besprechungszimmer zu sitzen. „Also, dir wird wahrscheinlich nicht gefallen, was ich dir jetzt erzähle: Maya ist krank und hat niemanden, der auf Emily aufpassen kann“. Maya ist Markuss Schwester und Emily seine kleine Nichte. Sie ist erst gerade ein paar Monate alt. Maya hatte es in letzter Zeit nicht leicht. Emilys Vater hatte noch bevor sie auf die Welt kam entschieden, dass das ganze „Familie-Ding“, wie er es nannte, nichts für ihn sei und hatte sich spontan nach Amerika abgesetzt. Seitdem hatte Maya nichts mehr von ihm gehört. Markus und seine Frau versuchen alles, um sie zu unterstützen. „Sie hat einen Termin beim Arzt bekommen, den sie in einer Stunde wahrnehmen könnte“, erzählt seine Frau weiter und macht dann eine Pause. Markus seufzt – „und ich soll jetzt Emily abholen, stimmt’s?“ – „Sie hat ja sonst niemanden. Sie hat mich angerufen, weil sie weiß, dass du heute dein Meeting hast. Aber auch wenn ich wollte, in einer Stunde bin ich nicht mal annähernd bei ihr.“ Markus seufzt nochmal und schielt nochmal auf die Uhr. „Ich bin in drei Minuten da“. Markus setzt den Blinker und nimmt die nächste Ausfahrt. Zum Glück liegt die Wohnung seiner Schwester auf dem Weg. Vor dem Mehrfamilienhaus bleibt er stehen, hupt zweimal laut und hofft, dass Maya den Wink versteht. Dass er damit ein paar Leute aus dem Schlaf reißen könnte und sehr verärgern, daran denkt er in diesem Moment gerade nicht. Schnell schickt er einem Arbeitskollegen eine WhatsApp: „Komme 10 Minuten später“. Zum Glück sieht er in diesem Moment die Haustür aufgehen und Maya steht mit Emily im Maxi-Cosi vor seinem Auto. Sie sieht wirklich nicht gut aus, ganz blass und mit eingefallenen Augen. „Markus, wenn das nicht günstig ist, dann kann ich den Termin auch absagen..“, meint Maya, während ihr Bruder die schlafende Emily nimmt und den Kindersitz auf dem Beifahrersitz festmacht. „Nein Maya, es ist kein Problem, du musst auf dich schauen“, ruft er noch beim Einsteigen und startet den Motor. Ein paar Minuten später kommt er beim Hauptgebäude an und springt aus dem Auto. Bitte bitte schlaf weiter so ruhig, schmeichelt er seiner kleinen Nichte zu, und drückt die 7 im Aufzug. Die anderen fünf Teilnehmer der Besprechung sitzen schon um den runden Tisch. Jedes Hemd ist schön gebügelt, so wie es bei Markus bestem Hemd auch gewesen wäre, wenn er nicht den Kaffee darüber verschüttet hätte. „Entschuldigung für die Verspätung“, quietscht Markus, „ich habe heute einen kleinen Gast dabei!“. Er stellt den Maxi-Cosi mit Emily in die Ecke neben sich und setzt sich hin. Während der ganzen Besprechung hat sich Emily still gehalten und Markus seine Arbeit machen lassen. Viel gebracht hat das Meeting aber nicht – wie so oft. Aber dafür hat Maya vom Arzt ein paar Tabletten verschrieben bekommen, die ihr helfen, sich besser zu fühlen. Und Markus hat mit der wachen Emily später Lio vom Kindergarten abgeholt und einen langen Stopp bei der Feuerwache gemacht. Die Autos wurden gerade auf dem Vorplatz gewaschen, und Lio kam gar nicht aus dem Staunen heraus. Sogar Emily hat fröhlich gequietscht. „Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie froh ich bin, morgen wieder im Homeoffice zu arbeiten!“, sagt Markus zu seiner Frau, als sie am Abend heimkommt. Sie lacht: „Und auch wenn nicht, du würdest es meistern.“
Wortschatz:
chüschele - flüstern: Bitte bitte schlaf wyter so ruhig, chüschelet er sire chliine Nichte zue
zmörgele - frühstücken: u när hei si aui zäme zmörgelet
tschäddere - klingeln: Wo dr Markus usem Outo gumpet u dr Lio us sim Chindersitz befreit, tschäderet no sis Natel ir Hosetäsche.
gumpe - springen: er chämi i füf Minute bim Houptgebäude aa u müessi när sofort i Lift gumpe.
loufe - gehen: Dr Lio nimmt sis Chindergartetäschli u louft zum Gartetöörli.
Schuebändle - Schnürsenkel: Schueh a Fuess, d Schuehbändle überchrütze u es Schlöifli mache
dr Stäggetritt - die Treppenstufe: “Hock di da häre, i hiufe dr mit de Schueh”, meint er u dütet uf e Stäggetritt.
preiche - treffen: Schnäu schiesst er ds mit Kafi vürdräckte Hemmli i Wöschchorb, preicht leider kanpp dernäbe.
geng - immer: Wüus nid grad ume Egge isch, muess si am Morge geng früeh usem Huus
dr Schaft - der Schrank: Auso ab iz Schlafzimmer, für ds zwöitbeschte Hemmli usem Schaft z hole.
glette - bügeln: Sis beschte Hemmli, woner hüt früsch aagleit hett u sini Frou nim geschter Abe äxtra no glettet hett
zrügglüüte - zurückrufen: “Hoi, merci für ds Zrügglüüte!”
Naira, was heisst "hocket häre"? Ken Roth