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AutorenbildNaira Ruch

Folg 8 - Di erschti Feriereis

Aktualisiert: 30. Sept.



Die ganze Podcastfolge zum Anhören:



Text zum Mitlesen auf Schweizerdeutsch:


D Luisa isch sehr ufgregt, wüu morn isch es ändlech so wyt! Si und ihre Fründ, dr Paulo, hei scho lang uf dä Tag gwartet. U ihre chliin Suhn natürlech oo. Morn geits nämlech ändlech i di wohlvürdiente Ferie. Ds letschte Mal isch scho ewig här, d Luisa cha sech chuum no dra erinnere. Zersch dä ganz Stress mit dr Geburt. När isch wider ds Schaffe ids Spiel cho u hett ihne aui Zyt groubt. Entspannig isch für di zwöi eigentlech nie dinne gsi. So loufts z Läbe halt. U spare hei si o müesse, für sech di Ferie überhoupt chönne z leischte.

Ihre Suhn, dr Tim, isch ize vieri. D Luisa u ihre Fründ dr Paulo dänke, dass es ds perfekte Alter isch, für meh vor Wält z gseh.

Klar, si blibe zersch mal ir Schwiiz, aber es wird gliich ufregend! Aktuell wohne si Bärn, hie hetts für die zwöi di beschte Studie- u Usbildigsmüglechkeite gäh. So hei si sech dennzumal o kenneglernt. Mit dr Familieplanig hei si gwartet, bis si feschti Jobs hei gha. U ize si o scho wider meh als füf Jahr syt em Ändi vo ihrem Studium vürgange.

Scho überraschend, wi schnäll d Zyt doch vürgeit.

D Ferie wott d Familie ire chliine Gmeind z Luzern mache. Dert sölls würklech wunderschön sii. D Luisa hett scho vil Bilder im Internet aagluegt. Si hei numme sehr lang überleit, wi si de überhoupt uf Luzern möchte fahre.

«I finge ja ds Outo viu praktischer», hett dr Paulo vor es paar Monet gseit, wo si hei wöue e Entscheidig träffe. «Weisch Schatz? Mir chöi üses ganze Gepäck eifach mitnäh. Villech o chli mehr dür d Gägend fahre? Das macht nis dütlech flexibler, fingeni.»

D Luisa isch angerer Meinig gsi: «Aber so Zugfahre isch eifach mega schön! U mir müesse nis äbe um nüt kümmere. Es geit o numme e Stund vo hie us, isch auso ke längi Reis. U füre Tim wärs sicher o es tolls Erläbnis, meinsch nid? Mir chönnte ds Outo ruhig mal lah stah. Isch o umweltfründlecher. «

Ihre Fründ hett überleit. Numme rund e Stund vo Bärn entfernt tönt für es paari iz villech nid nach viu, aber wenn me sech für di letschte Jahr mit emne Chind hett müesse beschäftige, hei sech mängisch  numme zäh Minute vor Huustüür furt wi ne Ewigkeit aagfüehlt.

«Würum frage mer nid eifach dr Tim?», hett dr Paulo när vorgschlage.

«Das isch e gueti Idee!»

Är isch zwar ersch vieri, aber er wüssi doch sicher, was ihm besser würd gfalle. Z Bärn ischer scho es paar Mal mit em Tram gfahre. Das hett ihm mega viu Spass gmacht. Längi Zugreise hett d Familie bishär aber no nid ungernoo. Das chönnti auso ds erschte Mal wärde.

Dr Tim isch ids Zimmer grennt cho, wo sini Eltere über d Reis debattiert hei. Er isch sim Papa ufe Schoss ghocket.

«Du los mal», seit dr Paulo zu sim Suhn, «mir plane da öppis. U mir wie di öppis frage.»

«Uh, was de?», hett dr Tim ufgregt gfragt.

D Luisa hett glächlet: «Mir göh id Ferie!»

«Juhu!», rüeft dr Tim u häbt sini Arme id Luft.

«Mir vürrate dir no nid, wohäre mir göh, aber mir wei di gliich öppis frage», hett d Luisa wyter vürzeut. «Möchtsch du lieber mit em Outo oder mit em Zug gah?»

Dr Tim hett aafah überlege, sis Gsicht gseht aagsträngt us. «Mir fahre ganz mängisch Outo», het er när gseit, «I Chindergarte u für gah iizchoufe. Das isch längwilig. Lieber Zugfahre, das isch richtig cool!»

D Luisa hett zu ihrem Fründ gluegt, wo ergäbe gsüüfzt hett. «Bisch dr sicher?», hett dr Paulo si Suhn gfragt.

Dr Tim hett überzügt gnickt.

U mit däm isch d Reis besiglet gsi!


D Billets hei si vorhär online chönne vorbstelle. Füre Tim isch ds Billet sogar no gratis gsi. U si hei sech nid um ds Outo müesse kümmere. Klar, es wäri flexibler gsi, aber so chöi si ono ganz viu z Luzärn u ir Umgäbig entdecke. U chli Loufe schadet ne sicher o nid.

Am Abe hei d Luisa, dr Paulo u dr Tim no di räschtleche Sache zämmepackt. Si fahre für ne Wuche wäg, si u dr Paulo hei äxtra Ferie gnoh. U dr Tim hett aktuell Ferie im Chindergarte.

 

Scho wider e Grund, wieso d Zugreis sicher o di besseri Wahl isch gsi, wüu d Autobahne wäre vermuetlech sehr voll gsi.

Im Zug hei si das Problem nid, wüu dä  fahrt stündlech zwüsche Bärn und Luzern hin und här.

D Luisa het o nomau überprüeft, ob si alles derbii hei. Si hei e chliini Feriewohnig buechet, wo ä wunderschöni Uusicht über d Stadt und dr See ir Nechi het. Allei d Bilder im Internet! Die si so schön gsi! Morge cha si das hautnah erlebe.

 

Früeh am Morge ischs de o scho losgange. D Luisa het vor Uufregig chuum chönne schlafe. Dr Tim isch o scho uf de Bei und het z'Morge gässe. Er het no eine vo sini Chinder-Serie gluegt, bevor s losgange isch. Du beide Eltere hocke am Tisch näbenand und ungerhalte sech über di letschte Detail vor Reis. Ihre Zug fahrt ersch am 10ni los, si hei also no gnue Zyt. Sie müesse numme no ds Tram bis zum Bahnhof näh.

«I luege mal uf dr App, öb dr Zug o pünktlech chunnt», seit d Luisa u holt ihres Händy use.

Wüu dr Zug jedi Stund fahrt, sötts sicher kes Problem sii. D App seit ere, dass alles i Ordnig sigi u ihre Zug pünktlech ab Bärn würdi losfahre.

Am 9ni macht sech d Familie ufe Wäg zum Bahnhof. Si schnappe sech iri Koffer, gschpliesse ds Huus u göh zur Tram-Haltestell. Dert müesse si nid lang warte. Dr Paulo u d Lisa hei es Libero-Abo, so isch d Fahrt scho zahlt.

«I fröie mi so fescht!», seit dr Tim, wo di ganzi Zyt am Grinse isch.

Er weiss immer no nid, wos häregeit. Das isch es Gheimnis. Aber sini Vorfröid hett er syt em Gspräch vor es paar Monet nümme chönne vürstecke.

 

Er hett sogar sine Fründe im Chindergarte voller Stolz vürzeut, dass er mitem Bähndli wird fahre. Kes Wunder, das si ja o sini erschte richtige Ferie. D Luisa isch sehr glücklech, dass er ize o imne Alter isch, wo er sech de speter sicher o dra cha erinnere.

Am Houptbahnhof z Bärn isches rächt voll u dr Tim git ar Luisa di ganz Zyt d Hand, für dass er i de vilne Lüt nid vürlore geit.  Dr Paulo schiebt i dere Zyt d Koffer, was ihm aber nüt usmacht. Er meint, er machi das gärn u d Luisa sölli lieber zu ihrem Suhn luege. D Luisa git ihm zum Dank es Müntschi. 

Si hei Glück, wo si ufem Perron aachöme, seit ihre Zug scho da. Es geit no öppe 20 Minute, aber so chöi sech di drü direkt e Platz sueche.

«Dr Zug isch cool!», seit dr Tim u zupft am Ermel vo sire Mueter, wo si näbedranne loufe. «Fahre mer mit däm?»

«Ja, das isch üse Zug!»

Dr Tim louft zu eire vo de Türe. «Chani ufe Chnopf drücke, bitte? Geit när d Türe uf?»

Dr Paulo chunnt o hingernache. «Probiers doch eifach mal!»

Dr Tim drückt ufe Chnopf näb dr Tür. Dä blinkt hurti u git e Piepston vo sech. När geit d Doppeltüür uf. «Wow!», seit dr Tim begeischteret.

D Luisa luegt zum Tim u lächlet ne aa. Si isch ize sehr froh, dass si dr Zug gno hei. Scho numme, wüu dr Tim so Fröid a sim neue Abentür hett.

 

Ihre Platz hei si schnäll gfunde, es isch no rächt läär im Zug gsi. D Koffere hei si näbedranne chönne härestelle, so dass si se gliich no im Oug hei chönne bhalte. Dr Tim hocket direkt a ds Fänschter u luegt use. Dert loufe wyteri Reisendi düre, di meischte hei o grossi Koffere u Täschene.

«Wi lang geit’s, Mama?», fragt dr Tim, wo chli zappelig ufem Sitz hocket.

«Rund es Stündli.»

D Luisa hett für d Fahrt äxtra es paar Spieli füre Tim iipackt, aber er hett gar nie derna gfragt. Dr Zug d ds Fänschter si aaschiinend sehr vil spannender gsi. Si chas ihm o nid übelnäh, es isch würklech es tolls Erläbnis, o für d Luisa u ihre Fründ dr Paulo.

D Fahr isch ruhig o ohni grossi Vorkommniss. Si müesse nie umstige, u Vürspätig hei si o nid. D Landschaft flügt numme so a ihne vürbi. D Hügel u d Bärge si schön grün, dr Himmel hellblau u mit vilne wisse Wülchli bedeckt. Würklech troumhaft schöns Wätter! So wotts äuä o di ganzi Wuche. Perfekt für gmeinsami Familieferie.

 

Überall gseh si chliini u grossi Dörfli. Es würkt alles schön idyllisch, ruhiger u gmächlecher als ire Stadt wi Bärn. Obwohl s dert ja bekanntlech o gmütlech zue u här geit. Numme nid jufle, isch d Motto z Bärn.

D Luisa würd gliich gärn ufem Land wohne. Dert, wo si eigentlech ufgwachse isch.

Villech züglet si irgendeinisch wider zrügg.

Nach emne Wiili chunnt dr Kondukteur ids Abteil u fragt nach de Billet. Dr Paulo holt sis Natel füre, dert si si gspiicheret.

 

Er zeigts em Maa u dä scannt dr Code.

«Super, das gseht doch aues richtig uus!», seit dr Kontrolleur. Si Blick fallt ufe Tim, wone mit grosse Ouge aaluegt. «Hoi chliine Maa! Isch das dini erschti Zugreis?», fragt er.

 

«Ja! Mir fahre i d Ferie!» antwortet dr Tim iifrig. «Das isch richtig toll, i fröie mii!»

Dr Kondukteur lachet. «De wünscheni dir sehr vil Spass! Ah und hie hani no öppis für dii.» Er chrammet i sire Täsche u leit när öppis uf e chliin Tisch. Es isch e chliini Schoggi-Tafele. «Für d Fahrt, dass d o guet gschtercht bisch.»

Dr Tim nimmt ds Gschänkli gärn aa.

«U was seit me da, Tim?», fragt si Papa.

Dr Tim muess hurti überlege. «Äh, merci viu Mal!»

Dr Kondukteur nickt u lachet. «Viu Spass i de Ferie!”



Text zum Mitlesen auf Hochdeutsch:


Luisa ist sehr aufgeregt, denn morgen ist es endlich so weit! Sie und ihr Freund Paulo haben schon lange auf diesen Tag gewartet. Und ihr kleiner Sohn natürlich auch. Morgen geht es nämlich endlich in den wohlverdienten Urlaub. Das letzte Mal ist schon ewig her, Luisa kann sich kaum noch daran erinnern. Zuerst der ganze Stress mit der Geburt. Dann kam wieder die Arbeit ins Spiel und hat ihnen jegliche Zeit geraubt. Entspannung war für die beiden eigentlich nie drinnen.  So läuft das Leben nun einmal. Und sparen mussten sie auch, um sich einen Urlaub überhaupt leisten zu können.

Ihr Sohn Tim ist mittlerweile vier Jahre alt. Luisa und ihr Freund Paulo denken, dass es das perfekte Alter ist, um mehr von der Welt zu sehen. Klar, sie bleiben erst einmal in der Schweiz, aber es wird trotzdem aufregend! Aktuell wohnen sie in Bern, denn hier gab es die besten Studien- und Ausbildungsmöglichkeiten. So haben sich die beiden damals auch kennengelernt. Mit der Familienplanung haben sie beide gewartet, bis sie feste Jobs haben. Und nun sind auch schon wieder mehr als fünf Jahre seit Ende ihres Studiums vergangen.

Schon überraschend, wie schnell die Zeit doch vergeht.

Urlaub will die Familie in der kleinen Gemeinde Luzern machen. Dort soll es wirklich wunderschön sein! Luisa hat sich bereits viele Bilder im Internet angeschaut. Sie haben nur sehr lange überlegt, wie sie denn nach Luzern fahren möchten.

“Ich finde ja das Auto viel praktischer”, meinte Paulo vor einigen Monaten, als sie die Entscheidung treffen wollten. “Weißt du, Schatz? Wir können unser ganzes Gepäck einfach mitnehmen. Vielleicht auch etwas mehr durch die Gegend fahren? Das macht uns deutlich flexibler, wie ich finde.”

Luisa war anderer Meinung. “Aber Zugfahren ist echt schön! Und wir müssen uns eben um nichts kümmern. Es dauert auch nur eine Stunde von hier aus, ist also keine lange Reise. Und für Tim wäre es sicher auch ein wunderbares Erlebnis, findest du nicht? Wir können das Auto ruhig mal stehen lassen. Ist auch umweltfreundlicher.”

Ihr Freund überlegte. Nur rund eine Stunde von Bern entfernt klang für einige vielleicht nicht viel, aber wenn man sich für die letzten Jahre mit einem Kind beschäftigen musste, fühlten sich teilweise nur zehn Minuten abseits der Haustür wie eine Ewigkeit an.

“Warum fragen wir Tim nicht einfach?”, schlug Paulo dann vor.

“Das ist eine gute Idee!”

Er war zwar erst vier Jahre alt, aber er wusste doch sicher, was ihm besser gefallen würde. In Bern ist er bereits ein paar Mal mit der Tram gefahren. Das hat ihm unheimlich viel Spaß gemacht! Lange Zugreisen hat die Familie bisher aber noch nicht unternommen. Das könnte das erste Mal werden.

Tim kam ins Zimmer gerannt, wo seine Eltern über die Reise debattierten. Er setzte sich auf den Schoß seines Vaters.

“Du, hör mal”, sagte Paulo zu seinem Sohn, "wir planen da etwas. Und wir wollen dich was fragen.”

“Uh, was denn?”, fragte Tim aufgeregt.

Luisa lächelte. “Wir fahren in den Urlaub.”

“Juhuuu!!”, schrie Tim und riss seine Arme nach oben.

“Wir verraten dir noch nicht wohin, aber wollen dich trotzdem was fragen”, sagte Luisa. “Willst du lieber mit dem Auto oder mit dem Zug fahren?”

Tim überlegte ebenfalls, sein Gesicht wirkte angestrengt. “Wir fahren so oft Auto”, sagte er dann. “Zum Kindergarten und zum Einkaufen. Das ist langweilig! Lieber Zugfahren! Das ist richtig cool!”

Luisa schaute zu ihrem Freund, der ergeben seufzte. “Bist du dir sicher?”, fragte Paulo seinen Sohn.

Tim nickte überzeugt.

Damit war die Reise besiegelt!


Die Tickets konnten sie vorher online vorbestellen. Für Tim war die Fahrkarte sogar kostenlos! Und sie mussten sich nicht um das Auto kümmern. Klar, es wäre flexibler gewesen, aber sie können auch so eine ganze Menge in Luzern und der Umgebung entdecken. Und etwas Laufen schadete ihnen sicher auch nicht.

Am Abend packten Luisa, Paulo und Tim noch die restlichen Sachen zusammen. Sie fuhren für eine Woche weg. Sie und Paulo hatten extra Urlaub von der Arbeit bekommen. Und Tim hat aktuell Ferien im Kindergarten. Dafür war die Zugreise sicher auch die bessere Wahl, denn die Autobahnen würden vermutlich sehr voll sein. Im Zug hatten sie das Problem nicht, denn dieser fuhr stündlich zwischen Bern und Luzern hin und her.

Luisa überprüfte auch noch einmal, ob sie alles dabei hatten. Sie haben sich eine kleine Ferienwohnung gebucht, die eine wunderschöne Aussicht über die Stadt und den nahegelegenen See hat. Alleine die Bilder im Internet! Sie waren so schön! Morgen konnte sie das hautnah erleben.


Früh am Morgen ging es dann auch schon los. Luisa hatte vor Aufregung kaum schlafen können. Tim war auch schon munter auf den Beinen und aß zum Frühstück. Er guckte noch eine seiner Kinderserien, bevor es losging. Die beiden Eltern saßen am Tisch neben einander und unterhielten sich über die letzten Details der Reise. Ihr Zug fuhr erst um 10 Uhr los, sie hatten also noch genug Zeit. Sie mussten nur die Tram bis zum Bahnhof nehmen.

“Ich schaue mal in der App nach, ob der Zug auch pünktlich kommt”, sagte Luisa und holte ihr Handy hervor.

Da der Zug jede Stunde fuhr, sollte es sicher kein Problem sein. Die App sagte ihr, dass alles in Ordnung sei und ihr Zug pünktlich ab Bern losfahren würde.

Um 9 Uhr machte sich die Familie auf den Weg zum Bahnhof. Sie schnappten sich ihre Koffer, schlossen das Haus ab und gingen zur Tram-Haltestelle. Dort mussten sie nicht lange warten. Paulo und Luisa hatten eine Monatskarte, womit die Fahrt schon bezahlt war.

“Ich freue mich so sehr!”, sagte Tim, der die ganze Zeit schon am Grinsen war.

Er wusste immer noch nicht, wo es hingeht. Das war ein Geheimnis. Aber seine Vorfreude hatte er seit dem Gespräch vor einigen Monaten nicht verstecken können. Er hat selbst seinen Freunden im Kindergarten voller Stolz erzählt, dass er Zug fahren wird. Kein Wunder, das war sein erster richtiger Urlaub. Luisa war sehr glücklich, dass er jetzt auch in einem Alter war, wo er sich später sicherlich daran erinnern konnte.

Am Hauptbahnhof in Bern war es recht voll und Luisa hielt die ganze Zeit die Hand von Tim, damit er unter den Leuten nicht verloren ging. Paulo schob währenddessen die Koffer, was ihm aber nichts ausmachte. Er meinte, er macht das gerne und Luisa soll lieber auf ihren Sohn aufpassen. Luisa gab ihm zum Dank einen Kuss.

Sie hatten Glück, denn am Bahnsteig stand bereits ihr Zug. Es waren noch rund 20 Minuten, aber so konnten die drei direkt einen Platz suchen.

“Der Zug ist cool!”, sagte Tim und zog am Arm seiner Mutter, als sie daneben herliefen. “Fahren wir mit dem?”

“Ja, genau, das ist unser Zug.”

Tim ging auf eine der Türen zu. “Kann ich den Knopf drücken? Geht dann die Tür auf?”

Paulo kam auch hinterher. “Versuche es doch einfach mal.”

Tim drückte den Türknopf. Dieser blinkte kurz und gab ein Piepen von sich. Danach öffnete sich die Doppeltür. “Wow!”, sagte Tim begeistert.

Luisa schaute zu Tim und schenkte ihm ein Lächeln. Sie war sehr froh, den Zug genommen zu haben. Schon nur, weil sich Tim so über sein neues Abenteuer freut.


Ihren Platz hatten sie schnell gefunden, denn es war noch recht leer im Zug. Die Koffer konnten sie nebenan abstellen, sodass sie sie immer im Blick hatten. Tim setzte sich direkt ans Fenster und schaute nach draußen. Dort liefen weitere Fahrgäste vorbei, die meisten ebenfalls mit großen Koffern und Taschen.

“Wie lange fahren wir, Mama?”, fragte Tim, der hibbelig auf seinem Stuhl saß.

“Rund eine Stunde.”

Luisa hatte für die Fahrt extra ein paar Spiele für Tim eingepackt, aber er fragte nicht einmal danach. Der Zug und das Fenster waren anscheinend sehr viel spannender. Sie konnte es ihm auch nicht verübeln. Es war wirklich ein tolles Erlebnis, selbst für Luisa und ihren Freund Paulo.

Die Fahrt war ruhig und ohne große Vorkommnisse. Die Landschaft flog nur so an ihnen vorbei. Die Hügel und Berge waren wunderschön grün. Der Himmel war hellblau und mit vielen weißen Wölkchen bedeckt. Ein wirklich traumhaft schönes Wetter! So sollte es vermutlich auch die ganze Woche werden. Perfekt für einen gemeinsamen Familienurlaub. Überall ließen sich kleine und große Dörfer beobachten. Es wirkte alles so idyllisch, ruhiger und gemächlicher als in einer Stadt wie Bern. Obwohl es dort ja bekanntlich auch gemütlich zu und her geht. Nur nicht zu schnell machen, ist das Motto in Bern. Luisa würde gerne auf dem Land wohnen. Dort, wo sie eigentlich aufgewachsen ist.

Vielleicht kehrt sie irgendwann wieder zurück.

Nach einiger Zeit kam der Schaffner ins Abteil und fragte nach den Tickets. Paulo holte sein Handy hervor, denn dort waren sie gespeichert. Er zeigte es dem Mann und dieser scannte den Code.

“Na, das sieht doch alles richtig aus”, sagte der Schaffner. Sein Blick fiel auf Tim, der ihn mit großen Augen anstarrte. “Hallo, kleiner Mann? Ist das deine erste Zugfahrt?”, fragte er.

“Ja! Wir fahren in den Urlaub!”, antwortete Tim eifrig. “Das ist richtig toll, ich freu mich!”

Der Schaffner lachte. “Dann wünsche ich dir sehr viel Spaß! Ach, und ich habe hier noch etwas für dich.” Er kramte in seiner Tasche und legte dann etwas auf den Tisch. Es war eine kleine Schokoladentafel. “Für die Fahrt, damit du auch gut gestärkt bist.”

Tim nahm das Geschenk an.

“Und was sagt man dann, Tim?”, sagte der Vater.

Tim musste kurz überlegen. “Äh … danke sehr!”

Der Schaffner nickte und lächelte. “Viel Spaß im Urlaub!”

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